####한국 정부, 배추 파동에 긴장
2010.11.12
스위스 일간지 <타게스-안차이거> 크리스토프 나이트하르트(Christoph Neidhart) 기자
G-20 주최국인 한국은 경제개발 모범생으로 손꼽힌다. 그런데 거대한 댐 건설계획으로 인해 기본 식료품인 배추값이 올랐다.
한국의 배추값이 최근 들어 5배 치솟았다. 야당 측은 105km2의 농경지를 삼켜버린 130억 스위스프랑 짜리 하천공사 “4대강사업”이 그 주범이라고 비난한다. 한국 사람들이 매 끼니 먹는 김치는 익히지 않은 자우어크라우트 비슷한 것으로 배추를 주원료로 만든다. 10월 들어 배추는 돼지고기보다 비싸졌고 김치 가격은 폭등했다. 배추값 상승이 실제로 4대강 개발과 관련되는지는 확실치 않다. 그러나 이러한 의심이 한국정부를 비상 분위기로 몰고 갔다.
이명박 대통령은 4대강에 보 16개를 건설하게 했고 보로 인해 수백km의 범람원이 사라지게 되었다. 강바닥이 준설되었고 습지는 말라버렸다. 강변을 따라 자전거도로, 위락시설, 호텔이 들어설 예정이라고 한다. 이 대통령은 정비라고 말한다. 그러나 환경보호가, 야당, 한국의 모든 주요 종교단체들은 자연에 가하는 폭력이라고 말한다. 10월 초에는 불교·카톨릭·개신교 성직자들이 서울에서 촛불집회를 가지고 이 대통령의 사임을 요구했다. 5월에는 불교 승려 문수가 항의표시로 자신의 몸에 불을 질렀다.
이명박의 녹색 뉴딜
강 주변에 사는 주민 9,300명은 법원에 이의를 제기했다. 임통일 변호사는 “모든 한국인이 피해자”라고 말한다. 그는 30명의 변호인단에 속해 원고측 변론을 맡았다. “우리는 파괴되면 전국민에게 피해가 돌아갈 환경을 보호할 뿐 아니라 민주주의와 법치를 수호하고자 합니다”라고 임 변호사는 말한다.
한국은 새로운 개발에 민첩한 나라다. 지난해 경제위기 구체책을 마련한 한국 정부와 이 대톨령은 ‘저탄소 녹색성장’이 한국의 새로운 비전이라고 말했다. 정부는 이 비전을 위해 한국돈 50조원(390억 스위스프랑)을 투자한다. 양수길 녹색성장위원회 위원장은 탄산가스를 30% 정도 줄이기 위해 한국 국민총생산의 2%를 녹색사업에 쓰고 있다고 말한다. 그러나 내역을 들여다보면 그 1/3이 4대강 개발계획에 투입될 계획임을 알 수 있다. 본 <타게스-안차이거>지가 “그것이 녹색성장과 무슨 상관이냐”고 반문하자, 양 씨는 “꼭 한국의 환경운동가 같이 말씀하신다”며 불쾌해 했다. “강에서 수량이 자꾸 줄어들고 강바닥 진흙은 중금속에 중독되어 있다. 기후변화 탓에 비가 내리는 횟수는 줄어든 대신 한번 내리면 아주 많이 내린다. 댐들은 식수공급을 보장하고 범람을 막는 데 도움을 줄 것이다. 강바닥을 준설하면 중독된 침전물을 제거할 수 있다. 기후변화의 후유증을 해결하는데 쓰는 콘크리트는 ‘녹색 딜’이라고 볼 수 있다”고 양 씨는 말한다.
식수 공급이 문제라고?
오염된 강바닥은 몇 년 전에 이미 정비된 바 있다. 강바닥은 97.3% 깨끗하다고 서울대학교 환경대학원 김정욱 교수는 주장한다. 그는 전문가 감정서를 통해 정부가 이 프로젝트를 합리화하는 모든 주장을 논박했다. 2,000명의 교수들이 그와 뜻을 같이 한다. 김 교수는 이 프로젝트가 강을 파괴하고 식수확보를 위협한다고 말한다. 또한 그는 다른 나라들은 강을 재자연화하는데 한국은 강을 반자연화한다고 말한다
이명박 대통령은 서울 시장 재임시절(2002-6) 서울 도심을 가로지르는 소형 하천인 청계천을 정리했다. 당시 그 하천은 거의 복개되어 그 위로 자동차도로가 나 있는 하수도였다. 이 대통령은 이곳을 도심 휴식공간으로 변화시켰다. 이 경력은 그가 추진력이 강한 인물이라는 평을 얻고 대통령 선거에서 승리하는 데 도움을 주었다. 한때 대형 건설회사 사장이던 그는 ‘불도저’라는 별명으로도 불린다. 3년 전 그는 한국의 주요 하천을 연결하여 서울과 부산을 잇는 운하를 만들고 하나의 뱃길로 삼겠다는 선거공약을 내세웠다. 그 운하가 많은 일자리를 창출할 것이라는 약속도 했다. 그러나 개발이 이미 많이 진행된 한국에서 건설분야 일자리는 포화상태다. 한국 젊은이들의 80%가 대학에 진학하는 상황이기 때문에 4대강사업은 현재 한국 젊은이들이 원하는 일자리를 공급할 수 없을 것이다.
대운하사업의 재판(再版)
한국 사람 대부분이 ‘반도 땅에서 두 해안을 뱃길로 이을 필요가 어디에 있는가?‘라고 항의하면서 대운하사업을 맹렬히 반대하자, 이 대통령은 물러섰다. 그러나 김 교수는 ‘4대강 사업은 녹색으로 포장했을 뿐 대운하사업의 재판(再版)‘이라는 점을 보여주었다. 계획된 보들 중에 거의 완공된 것도 있는데, 이 보들은 대운하사업에 필요했던 구조물과 똑같다. 4대강사업은 대운하 사업계획안에 자전거 길과 호텔 등만 추가되었을 뿐이다. 문제는 이 대통령이 자신의 임기가 끝나는 2012년까지 공사를 끝내야 한다며 밀어부치는 것인데, 이 대통령은 감정서가 완성되기 전에 서둘러 공사를 끝내도록 채찍질하고 있는 반면, 법원은 4대강사업 반대소송 심리를 이제서야 막 시작했다.
임통일 변호사는 이런 류의 사회운동을 하는 사람이 아니다. 그의 사무실에는 골프 트로피들이 줄지어 진열되어 있다. 많은 동료들은 자신이 4대강사업에 반대하는 줄 모르며, 친구들은 조심하라고 충고했다고 그는 말한다. 이명박 정권은 이미 언론에 4대강사업을 비판하지 말라는 압력을 행사하고 있다. 그는 4대강사업 관련 여러 소송들에서 승소할 것이고 따라서 사업은 완성될 수 없을 것으로 확신한다고 한다. 무엇보다 재판과정이 정치적 압력을 높이기를 희망한다. 환경연합의 마영운 씨는 4대강사업 반대의견이 꾸준히 늘고 있다고 한다. 야당은 확실히 반대하고 있으며 노동조합들도 반대하고 있다는 것이다.
한국 사람들은 김치 없이 살 수 없다. 따라서 이명박 정부는 4대강사업을 반대하는 그 어떤 목소리보다 배추값이 올라간 것을 더 무서워했기 때문에, 급하게 배추관세를 철폐하고 수입량을 늘려 가격을 낮추었다. 이 과정에서 피해를 입은 농민들까지 정부에 등을 돌렸다.
####Regierung in Seoul beisst sich an rohem Sauerkraut die Zähne aus
Von Christoph Neidhart. 12.11.2010 [Tages-Anzeiger]
G-20-Gastgeber Südkorea gilt als Musterschüler der Wirtschaftsentwicklung. Ein gigantisches Staudammprojekt hat nun jedoch dazu geführt, dass sich das Grundnahrungsmittel Kohl verteuerte.
In Südkorea haben sich die Kohlpreise jüngst verfünffacht. Die Opposition schimpft, das sogenannte 4-Flüsse-Projekt sei schuld, ein 13-Milliarden-Franken-Projekt zur Korrektur von Flüssen, das 105 Quadratkilometer landwirtschaftliche Fläche geschluckt hat. Aus Kohl wird Kimchi hergestellt, eine Art rohes Sauerkraut, das die Koreaner zu jeder Mahlzeit essen. Kohl kostete im Oktober mehr als Schweinefleisch, der Kimchi-Preis explodierte. Es ist nicht klar, ob die gestiegenen Kohlpreise wirklich mit dem 4-Flüsse-Projekt zusammenhängen. Jedoch versetzte schon die Vermutung die Regierung in Alarmstimmung.
Präsident Lee Myung-bak lässt an den vier Flüssen 16 Staumauern errichten und Hunderte Kilometer Flussauen mit Dämmen verbauen. Die Flussbette werden ausgebaggert, Sumpfgebiete trockengelegt. Radwege, Freizeitparks und Hotels sollen ihre Ufer säumen. Lee spricht von einer Restaurierung. Umweltschützer, die Opposition und alle grossen religiösen Institutionen Südkoreas nennen es eine Vergewaltigung der Natur. Anfang Oktober hielten buddhistische, katholische und protestantische Geistliche in Seoul eine Mahnwache und forderten Lees Rücktritt. Im Mai verbrannte sich der buddhistische Mönch Munsu aus Protest.
Lees grüner New Deal
9300 Anwohner der Flüsse haben vor Gericht Einspruch erhoben. «Jeder Südkoreaner ist hier Opfer», sagt Rechtsanwalt Im Tong-il. Er vertritt die Kläger mit einem Team von dreissig Anwälten. «Wir wollen nicht nur die Umwelt schützen, deren Beschädigung die ganze Nation betrifft, wir verteidigen auch die Demokratie und den Rechtsstaat», sagt Rechtsanwalt Im.
Südkorea reagiert schnell auf neue Entwicklungen. Als Konjunkturpaket zum Auffangen der Wirtschaftskrise startete Lees Regierung voriges Jahr einen grünen New Deal. «Weniger CO2, grünes Wachstum» sei die neue Vision Südkoreas, so der Präsident. Dafür investiert seine Regierung 50 Billionen Won (39 Milliarden Franken). Südkorea wende zwei Prozent des Bruttonationalprodukts für grüne Projekte auf, die Regierung wolle den CO2 um 30 Prozent reduzieren, sagt Young Soogil, der Beauftragte des Präsidenten für grünes Wachstum. Schaut man sich die Zahlen an, dann ist ein Drittel der Ausgaben für grünes Wachstum für das 4-Flüsse-Projekt reserviert. Die Frage des «Tages-Anzeigers», was daran grün sei, erzürnt Young. «Sie klingen wie ein südkoreanischer Umweltschützer», sagt er. Die Flüsse führten immer weniger Wasser, ihr Grundschlamm sei mit Schwermetallen vergiftet. Zudem regne es wegen des Klimawandels weniger oft, aber heftiger. Die Staudämme sollten helfen, die Trinkwasserversorgung zu sichern und Überschwemmungen zu verhindern. Mit dem Ausbaggern würden giftige Sedimente entfernt. Beton, der die Folgen des Klimawandels auffange, könne Deals grün gelten, meint Young.
Trinkwasserversorgung gefährdet?
Die vergifteten Flussbetten wurden schon einmal saniert, vor vier Jahren. Sie seien zu 97,3 Prozent sauber, schreibt Kim Jung-wk, ein Professor für Umweltstudien der National-Universität. In einem Gutachten widerlegt er alle Behauptungen der Regierung, mit der sie das Projekt rechtfertigt. 2000 Hochschullehrer haben sich hinter ihn gestellt. Das Projekt zerstöre die Flüsse, es gefährde die Trinkwasserversorgung, so Kim. Während andere Länder ihre Flüsse renaturierten, denaturiere Südkorea seine Gewässer.
Als Bürgermeister von Seoul (2002 bis 2006) liess Lee Myung-bak den Cheonggyecheon sanieren, ein Flüsschen, das mitten durch die Hauptstadt führt. Es war nur noch eine Kloake, von einer Autobahn halb überdeckt. Lee liess es in eine innerstädtische Erholungszone verwandeln. Das half ihm, die Präsidentschaft zu gewinnen: einer, der anpackt. Andererseits nennt man ihn als ehemaligen Chef eines Bauriesen auch «Bulldozer». Im Wahlkampf vor drei Jahren versprach er, die wichtigsten Flüsse zu einem Kanalsystem zu verbinden, um eine Wasserstrasse von Seoul nach Busan zu bauen. Der Kanal, versprach er, schaffe Arbeitsplätze. Doch Südkoreas Bauindustrie ist für ein entwickeltes Land überdimensioniert. Und da über 80 Prozent der jungen Südkoreaner aufs College gehen, sind das nicht die Arbeitsplätze, die das Land braucht.
Neuauflage des Kanalprojekts
Die Mehrheit der Südkoreaner lehnte vehement den Kanal ab. Wozu sollte man zwei Küsten einer Halbinsel mit einer Schiffsroute verbinden? Lee gab nach. Doch Professor Kim zeigt: Das 4-Flüsse-Projekt ist eine Neuauflage des Kanals in grüner Verpackung. Die geplanten Staudämme, von denen einige bald fertig sein werden, sind identisch mit jenen, die für den Kanal hätten gebaut werden sollen. Dazugekommen sind bloss die Radwege und Hotels. Und weil das Projekt zum Ende von Lees Amtszeit 2012 vollendet werden soll, peitschte der Präsident die Arbeit voran, bevor die bestellten Gutachten fertig wurden. Und die Gerichte haben erst angefangen, die Einsprachen zu behandeln.
Anwalt Im Tong-Il ist kein Aktivist. Im seinem Büro stehen Golftrophäen. Viele Kollegen wüssten nicht, dass er sich gegen das Projekt engagiere, sagt er. Freunde hätten ihn gewarnt. Lees Regierung übt bereits Druck auf die Medien aus, das Projekt nicht zu kritisieren. Er sei sicher, so Im, dass viele Klagen durchkommen würden, das Projekt also nicht abgeschlossen werden könne. Vor allem aber sollten die Gerichtsverfahren den politischen Druck verstärken. Ma Young-un von der Föderation der Umweltorganisationen sagt, der Widerstand wachse stetig. Die Opposition sei geschlossen dagegen, sogar die Gewerkschaften.
Ohne Kimchi können die Koreaner nicht leben. Lees Regierung fürchtete den hohen Kohlpreis deshalb mehr als alle Aufrufe zum Protest und hat deshalb eiligst die Zölle gestrichen und so viel Kohl importieren lassen, dass die Preise eingebrochen sind. Damit hat sie auch noch die Bauern gegen sich aufgebracht.